Das Aktionsbündnis gegen Gasbohren ist nach wie vor „aktiv“, die Bohrtürme und Banner gegen die geplanten Bohrungen sind immer noch sichtbar, wenn auch teilweise ein wenig verblichen. Im letzten Jahr haben wir uns 8-mal getroffen, um die aktuellen Geschehnisse zu besprechen und Vorbereitungen für Aktionen zu treffen.
So ging das Jahr 2023 mit der Vorstellung der Kroger Bohrung am 24. Januar in der Stadthalle Walsrode von Vermilion los; einige von euch mögen dabei gewesen sein. Dafür haben wir vom Aktionsbündnis einen großen Aufwand betrieben: Fragen formuliert; das ZDF, der NDR, die Welt waren mit Fernsehteams vor Ort und natürlich auch die anderen Medien. Eine Riesenaktion.
Zusammen mit dem NABU, dem BUND und dem Klimaschutzverein haben wir im Februar eine Pressemitteilung gegen neue Bohrungen verfasst. Eine tolle Zusammenarbeit - zu unserem Bohrthema mit gleicher Zielrichtung -.
Der SWR wollte eine Dokumentation über unseren Widerstand machen, auch der Spiegel hatte nachgefragt, beide habe ich umfassend über unsere ganzen Aktionen informiert, bis heute kam da aber noch nichts weiter.
Rolf Hillmann (Chefreporter Walsroder Zeitung) hatte einen Pro-Gasbohren-Kommentar in der Zeitung, auch mit dem Befürworten von Fracking und Bohrungen in D und hier bei uns. Ein guter Leserbrief von Martin Ahlden wurde in der WZ abgedruckt.
Ich hatte zu der Zeit auch viele Kontakte zu „unserer Politik“. Auch begann die Ertüchtigung des Bohrplatzes in Osterheide.
Im März war ich zu einer Auftaktveranstaltung zum Widerstand einer geplanten Bohrung von Wintershall Dea in Odeweg (Landkreis Verden). Am geplanten Bohrplatz fand Anfang April eine kleine Demo gegen die Bohrung statt, wir waren mit 4 Mann vom Aktionsbündnis vor Ort. Zu dieser Zeit hat auch der Gemeinderat von Kirchlinteln eine Resolution gegen Bohrungen verfasst.
Kontinuierlich frage ich beim LBEG nach, welche Anträge gestellt wurden, was der Landkreis machen kann/muss etc. Vom LBEG kam u. a. eine sehr ausführliche Darstellung eines Ablaufplans, wann – wer - was machen/beantragen muss.
Meine Bewerbung für den Beirat zur Messkampagne an Bohrplätzen war erfolgreich, ich wurde Mitglied in einem ca. 20-köpfigen Team aus Gegnern, Politik und „Experten“, 12 Mio.€ sind vom Land Niedersachsen bis 2030 bereitgestellt. Im Juni war die konstituierende Sitzung im Wirtschaftsministerium.
Ich habe am Klimaforum vom Heidekreis teilgenommen. Auch zu der Zeit war Herr Kiel (Beauftragter von Vermilion) in Bleckwedel (Landkreis Rotenburg) unterwegs, um eine Pachtfläche für eine neue Bohrung zu bekommen, ohne Erfolg. Das LBEG startete dann die Streitentscheids-Geschichte gegen Pächter und Eigentümer. Diese haben sich rechtlich vertreten lassen.
Olaf Lies war im Juli in Bad Fallingbostel. Einige vom Aktionsbündnis hatten sich dafür gut vorbereitet, auch wollten wir die gesammelten 16.000 Unterschriften übergeben; seine Antworten waren dann sehr ernüchternd, er befürwortet die Bohrungen vor Ort, zur Übergabe kam es nicht.
Im August begann die Teilverfüllung der alten Bohrung in Kroge, die WZ hat ausführlich berichtet. In Bleckwedel gab es ein Treffen mit Presse, Politik und Eigentümer, die Bohrung wurde öffentlich. In so einigen Zeitungen wurde darüber berichtet.
2 Leserbriefe von Wilfried Stegmann und mir gab es im August zu den aktuellen Entwicklungen.
Ich hatte auch über Monate (letztes Jahr schon) die DUH über unsere Aktivitäten informiert, sie wollten uns unterstützen, so Christian Zerger, sie haben sich aber aus Kapazitätsgründen davon verabschieden müssen – schade -.
Die „Politik“ informiere ich laufend weiter und stelle auch weiter Fragen und fordere deren Unterstützung. Klingbeil, Zinke, Verlinden, Schulz-Hendel, Liebetruth, etc. sagen auch weiter Unterstützung zu.
Im November wurde dann die Bohrplatte in Kroge asphaltiert und in Osterheide wurde der Bohrturm aufgestellt. Dort wird also gebohrt. Von Osterheide soll der Bohrturm dann im Frühjahr/Sommer nach Kroge kommen und Anfang 2025 dann nach Bleckwedel gehen.
Auch wurden die ersten Arbeiten am Bohrplatz in Odeweg von Wintershall Dea gemacht, dabei haben sie die nicht gut befestigten Wirtschaftswege komplett kaputtgefahren (nach dem ersten großen Regen).
Im Dezember war dann die Vorstellung der Bohrung von Vermilion in Bleckwedel, im kleinen Kreis (nur Anlieger). Pächter und Eigentümer haben sich mit Vermilion geeinigt, weil sie keine Chancen sahen und auch nicht hätten. Dennoch war schon ein Widerstand einiger Fragesteller zu spüren, bis zur totalen Ablehnung.
Nach der Veranstaltung im Kurhaus zum Thema Wolf, habe ich Christian Meyer zu unserem Thema Gasbohren noch mal angesprochen (wir hatten im Vorfeld Mail-Kontakt), aber er wiegelte erneut nur ab, er könne da nichts machen, es sei Bundespolitik.
„Dennoch“ gibt es „Positives“ aus der Politik zu vermelden: Der niedersächsische Landtag hat am 11. Dez. beschlossen, dass Niedersachsen schon 2040 klimaneutral sein will. Das bedeutet u. a., dass auch Bohrungen nach Gas dann eingestellt werden müssen, bisher war es 2045. „Niedersachsen wird als Land der Erneuerbaren Energien und des grünen Wasserstoffs fünf Jahre früher klimaneutral als der Bund“.
Die Amortisationszeit für neue Bohrungen wird also wesentlich verkürzt und Betreiber wie Vermilion oder Wintershall Dea müssen sich gut überlegen, ob sie noch ein so großes Investment leisten wollen.
Allen Unterstützern sage ich an dieser Stelle vielen Dank.
Hans-Heinrich von Hofe
Aktionsbündnis gegen Gasbohren