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Landratskandidat Jens Grote unterstützt das Aktionsbündnis gegen Gasbohren Bad Fallingbostel

Der Landratskandidat für den Heidekreis Jens Grote hat bei einem Treffen mit dem Aktionsbündnis gegen Gasbohren Bad Fallingbostel unmissverständlich deutlich gemacht, dass er sich als Landrat mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen Erdgaserkundungsbohrungen im Heidekreis stemmen würde.

Bei einem Treffen auf Einladung von Hans-Heinrich von Hofe sowie den Mitgliedern des Aktionsbündnisses in Dorfmark habe sich der Landratskandidat eine Übersicht über das bisherige Engagement des Aktionsbündnisses gemacht, sich über den Streitstand informiert und seinen Standpunkt zu den geplanten Erdgaserkundungsbohrungen im Heidekreis verdeutlicht.

Grote plane im Falle seiner Wahl als Landrat einen Masterplan Klima für den Heidekreis. Eine Bestandsaufnahme, wie sich der Klimawandel auf alle Lebensbereiche auswirke und welche Gegenmaßnahmen deshalb zu ergreifen seien. Die Energiewende und eine spürbare Einsparung von Kohlenstoffdioxid (CO²) seien ihm zentrale Anliegen, die Sondierung und Erschließung von neuen Erdgasfeldern im Heidekreis seien angesichts des Klimawandels und seinen gravierenden Folgen nicht mehr zu verantworten und könnten zu Gefahren für das Grundwasser und die Gesundheit führen. 

von links: Jens Grote, Hans-Heinrich von Hofe, Andreas Ege

Herr Ege, Bezirksvorsteher von Osterheide, habe in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die geplante Erkundungsbohrung im Wasserentnahmegebiet Oerbke deshalb besonders problematisch sei.

Besorgt sei die laut Auswertung des epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen für die Zeit von 2003 bis 2012 festgestellte erhöhte Krebsrate bei Männern in der Samtgemeinde Bothel im Kreis Rotenburg diskutiert worden, bei der ein Zusammenhang mit der Erdgasförderung nicht ausgeschlossen werden könne. Das müsse man ernst nehmen und überprüfen, so Grote.

Grote habe angekündigt, Windkraft und Photovoltaik konsequent ausbauen zu wollen. Die Wissenschaft warne schon lange vor den Auswirkungen des Klimawandels auf Natur und uns Menschen und die tragischen Ereignisse in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfahlen hätten gezeigt, dass die Energiewende mit deutlich mehr Tempo vorangebracht werden müsse. „Der Landrat ist der Motor der Energiewende in einem Landkreis“, so Grote. Auswirkungen auf das Klima und das Gelingen der Energiewende müssten deshalb bei allen wesentlichen Maßnahmen in den Blick genommen werden. Gewerbebetriebe mit großen Hallen seien zudem prädestiniert, mit Photovoltaikanlagen ausgestattet zu werden. Gerade die Logistikbranche könnte sich so gut in die Energiewende einbringen. Dies gelte auch für öffentliche Gebäude, wie etwa die beiden Gebäude der Kreisverwaltung.

Aus dem Kreise des Aktionsbündnisses sei der Vorschlag gemacht worden, Dachflächen von Häusern von Privatpersonen an die örtlichen Stadtwerke zu verpachten. Die Hauseigentümer könnten im Gegenzug einen Teil des selbst erzeugten grünen Stroms nutzen, der andere Teil könnte dafür zugunsten der Stadtwerke in das Netz gespeist werden und dadurch die Investitionen refinanzieren. Ein interessanter Vorschlag, so Grote, den er bei einem bereits avisierten Treffen mit den Stadtwerken besprechen wolle.

Es sei ein interessanter Austausch gewesen, bei dem die Teilnehmenden den Landratskandidaten nicht nur mit seinen Themen und Überzeugungen, sondern auch als Menschen näher hätten kennenlernen können. Es sei eine gelungene Veranstaltung gewesen, so Hans-Heinrich von Hofe.

Zum Hintergrund:

Anfang 2018 kündigte der kanadische Konzerns Vermilion Energy an, im Raum Bad Fallingbostel nach Erdgas bohren zu wollen. Geplant war eine Bohrung zunächst in Riepe, später in Dorfmark, wo sich erheblicher Widerstand in der Bevölkerung formierte, was zu einer Verlagerung der Überlegungen nach Kroge führte, einem bestehenden Bohrplatz aus den 1990igern, wo aber nie gefördert wurde. Sondierungsgebiete in Oerbke und Bleckwedel bei Visselhövede kamen hinzu. Das Aktionsbündnis organisierte einen geschlossenen Widerstand.

Eigentümer von nahezu 3.500 ha Grund und Boden wehren sich gegen neue Bohrungen; mehr als 16.000 Unterschriften wurden gesammelt; Resolutionen der Kommunen Bad Fallingbostel, Bomlitz, Visselhövede, Walsrode und dem gemeindefreien Bezirk Osterheide wurden verabschiedet, der Landkreis und auch die CDU und SPD Heidekreis schlossen sich an. Eine ganze Region ist gegen die geplanten Bohrungen. Und bis heute wurde noch kein Bohrturm aufgestellt!

Fast 40 größere Veranstaltungen gab es in der Zeit. Ein Höhepunkt: die Podiumsdiskussion mit „Pro und Kontra“ am 22. Januar 2020 im Kurhaus von Bad Fallingbostel mit 350 Teilnehmenden und einem prominent besetzten Podium: Lars Klingbeil als Bundestagsabgeordneter und SPD- Generalsekretär, Dr. Julia Verlinden von Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Rückheim von Vermilion Energy, Dr. Möhring vom Bundesverband Erdas und Erdöl, Landrat Ostermann und Andreas Sikorski, Präsident vom LBEG.

Auch der Start einer Online-Petition im letzten Jahr mit mehr als 200 Teilnehmern für ein „NEIN“ fand großen Zuspruch.