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PM des Aktionsbündnisses zur Ankündigung „LBEG und Vermilion informieren den Landkreis über Gasbohrungen im Heidekreis“.


Zu vermuten war es schon länger, bereits im Frühjahr dieses Jahres wurden die
Planungen zu Bohrungen bekannt. Aber erst jetzt hat sich der kanadische Konzern
dazu entschlossen, tatsächlich zu investieren. Immerhin soll eine Bohrung
zwischen 15 und 20 Mio.€ kosten. Dabei stehen u. E. nur wirtschaftliche
Interessen
im Vordergrund, man kann jetzt richtig gut mit Gas verdienen.
Auch mag die CETA-Entscheidung des Bundestags am 1. Dezember 2022 mit
Kanada, mit zur Entscheidung von Vermilion beigetragen haben, jetzt zu
investieren; auch wenn noch ein paar Unterschriften einiger EU Länder fehlen
(CETA – Raubbau ohne Grenzen).


Das Aktionsbündnis gegen Gasbohren spricht sich auch weiterhin strikt gegen
neue Gasbohrungen
aus. Die Gründe dagegen zu sein, sind vielfältig und immer
wieder genannt worden und werden auch von unseren Kommunalparlamenten,
vom Landkreis und von zahlreichen Politikern so gesehen. Geht es doch um
unsere Gesundheit und um unsere Umwelt und eben dem Klimawandel.

Das
Aktionsbündnis gegen Gasbohren Bad Fallingbostel kämpft auch weiterhin für
diese Ziele und hofft auf weitere Unterstützung aus der Politik. Wir werfen
unsere Argumente - womit wir die letzten 5 Jahre auch überzeugen konnten -
jetzt doch nicht einfach über Bord und sagen, jetzt ist uns alles egal.
Dennoch sehen wir natürlich auch die Abhängigkeiten vom Gas und die
Erfordernisse, etwas zu tun. Aber die Lösungen sind eingeleitet und wir werden
kein Versorgungsproblem haben, nicht diesen Winter und auch nicht den
nächsten, wie der Bundeskanzler gerade erst am Freitag (16.12.) sagte.

Und da sind wir schon beim ersten LNG-Terminal in Wilhelmshaven. Die Höegh
Esperanza
ist angekommen, sie wird Flüssiggas umwandeln und hat selbst für
50.000 bis 80.000 Haushalte Gas an Bord mitgebracht, eine unvorstellbar große
Menge. Da erscheint die Menge, die Vermilion hier mit 160.000 Haushaltefördern will, eher klein. 2-3 LNG-Schiffe gleicher Größe würden die
Jahresförderung also schon kompensieren
.
Ein weiterer Baustein der Energiewende wird Wasserstoff, die genannten
Terminals werden auch Wasserstoff verarbeiten können. Die Bundesregierung hat
bereits einige Verträge dazu abgeschlossen, u. a. auch mit Kanada. Auch wird
Geothermie (Erdwärme) eine große Rolle spielen, wie auch in der PM-Landkreis
erwähnt. Ein ganzes Paket an Maßnahmen wurde und wird noch eingeleitet, um
uns letztendliche von den fossilen Energieträgern zu verabschieden.


Und dann wollen wir noch neue Gasbohrungen zulassen?


Fracking soll bei den geplanten Bohrungen hier im Heidekreis ausgeschlossen
sein, wie es in der PM des Heidekreises heißt. Aber wenn man jetzt schon bei den
Genehmigungen für neue Bohrungen einknickt, dann kann auch Fracking
plötzlich wieder ein Thema sein: Vermilion würde es beantragen und was machen
Politik und Behörden dann? Fracking in dichtbesiedelten Gebieten und wo
Trinkwasser gefördert wird, ein absolutes „NO-GO“. Man muss zu Fracking
wissen – was nicht in der PM steht – dass dabei ein Wasser-Sand-Chemikalien-
Gemisch eingepresst wird und die eingesetzten Chemikalien die Gefahr
darstellen, nicht der hohe Wasserdruck.


Das Aktionsbündnis hat große Sorge, dass aufgrund der Entwicklungen in diesem
Jahr, nun alles eine Kehrtwende macht. Dabei wollen wir 2045 klimaneutral sein,
der Heidekreis übrigens schon 2035. Wie wollen wir denn die Erderwärmung in
den Griff bekommen, zumindest aufhalten, wenn wir noch neue Bohrungen
ansetzen, die Amortisationszeit ist dafür eh zu kurz.


Hans-Heinrich von Hofe
Aktionsbündnis gegen Gasbohren Bad Fallingbostel