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Im Aktionsbündnis gegen Gasbohren keimt Hoffnung

Beim Arbeitstreffen in Dorfmark wurden erste Erfolge der Aktivitäten deutlich

Wenige Tage vor einer erneuten Vermilion-Infoveranstaltung, die am 11. März im Kurhaus Bad Fallingbostel stattfinden soll, tagte in Dorfmark das Aktionsbündnis gegen Gasbohren. Über 80 Aktive folgten den Ausführungen über die aktuelle Lage. Zunächst gaben Wiebke Ehlers und Hans Heinrich von Hofe einen Überblick zum aktuellen Sachstand, bevor Akteure von verschiedenen Arbeitsgruppen von ihren Tätigkeiten berichteten.

Nach derzeitigem Stand plant der kanadische Energiekonzern Vermilion an vier Plätzen in der Region Erkundungsbohrungen. Neben Oerbke und Dorfmark laufen auch in Kroge und im Bereich Bleckwedel (Stadt Visselhövede) die Vorbereitungen. Doch an allen vier Standorten scheint es zu hapern. Hans-Heinrich von Hofe fasst die jeweiligen Gründe zusammen, die eine Umsetzung der Vorhaben schwierig machen. In Dorfmark hat die örtliche Wegegemeinschaft beschlossen, dass nur landwirtschaftliche Fahrzeuge die Wege rund um den geplanten Bohrplatz nutzen dürfen und somit das Befahren von Baufahrzeugen hier nicht mehr gestattet ist. In Kroge könne im Bereich des vorhandenen Bohrloches „Wisselshorst Z1“, das wieder in Betrieb genommen werden soll,  damit gerechnet werden, dass eine zeitaufwändige Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) den angestrebten Zeitplan erheblich durcheinander bringt. In Bleckwedel soll es Vermilion bislang nicht gelungen sein, einen Grundeigentümer zu finden, der seine Flächen zur Verfügung stellt. In Oerbke könnte es aufgrund der geplanten Bohrung in einem Wasserschutzgebiet Probleme mit den Genehmigungen geben. Zum Bohrplatz in Oerbke fehle es zudem dem Unternehmen bislang an bestimmten vorgeschriebenen Kartierungen des geplanten Fördergebietes, das auf dem Gelände des Truppenübungsplatz liegt und derzeit nicht zugänglich ist.

Dies alles sei kein Grund zur Euphorie, mahnten Ehlers und von Hofe, und verwiesen darauf, dass das Energieunternehmen möglicherweise verschiedene Klagewege beschreiten könnte. Dennoch waren beide ein bisschen stolz darauf, dass die Aktivitäten des Aktionsbündnisses erste Früchte zu tragen scheinen.

Die Berichte der unterschiedlichen Arbeitsgruppen stimmten ebenfalls zuversichtlich: das Unterschriftenteam um Ursula Hillmann meldete über 4700 Unterschriften gegen die Vorhaben von Vermilion. Auf einem bevorstehenden Termin mit Wirtschaftsminister Althusmann am 15. März sollen die Listen in Hannover übergeben werden. Ziel bis dahin sei es, die 5.000 zu knacken.

Marco Ahlswede berichtete, dass 50 Folien-Banner mit der der Aufschrift „NEIN“ in der Zwischenzeit aufgehängt worden sind. An diesem Abend wurden 25 zusätzliche Banner beauftragt. Holger Lüderitz aus Jettebruch hat gemeinsam mit seiner Familie und weiteren Helfern aus Holz 80 Bohrturm-Modelle gebaut, die die Aufschrift „Keine Bohrung!“ tragen. Auch mit Buttons und Aufklebern zeigen die Menschen der Region ihre Haltung.

Eva Meyerhoff informierte über einen Brief, der von nahezu allen Flächeneigentümern weit um die geplanten Bohrplätze in Dorfmark und Kroge unterzeichnet worden ist und an Politiker und Minister auf Landes- und Bundesebene gesandt wurde. Eine angehängte Karte zur Visualisierung der bis auf wenige 100 Quadratmeter geschlossenen Fläche soll den Adressaten verdeutlichen, wie einig die Landbevölkerung der Region die Gasbohrungen durch Vermilion ablehnt. Fünf Abgeordnete haben bereits geantwortet.

An diesem Abend wurde auch klar, dass es eine Zusammenarbeit nicht nur im Bereich von Oerbke, Dorfmark und Kroge gibt, sondern sich die Aktiven inzwischen auch mit  Walsrode und Visselhövede zusammenschließen. Vertreter der „Bürgerinitiative Walsrode“ und der „Wittorfer für Umwelt und Gesundheit“ (WUG) nahmen am Treffen teil.

In der anschließenden Diskussion wurde untermauert, dass sich auf politischer Ebene in den letzten Wochen einiges getan hat. Lars Klingbeil, heimischer Bundestagsabgeordneter und Generalsekretär der SPD,  hat den niedersächsischen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann aufgefordert, ein Moratorium für neue Erdgasförderungen im Heidekreis auszusprechen. Ende März wird es dazu auf Einladung von Klingbeil einen Runden Tisch geben, zu dem neben Vertretern aus Politik und Verwaltungen der von Vermilions Vorhaben betroffenen Orte auch Vertreter des Aktionsbündnisses eingeladen sind.

Ein Beitrag von Wilfried Stegmann zum Arbeitstreffen vom 07.03.2019 in Dorfmark.