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Nachtrag zum Nachbarschaftsforum am 29.01.2019 in Bad Fallingbostel

Der Erdgas- und Erdölproduzent Vermilion Energy Germany hat am 29.01.2019 ab 18.00 Uhr im Kurhaus in Bad Fallingbostel zu einem sogenannten Nachbarschaftsforum eingeladen.
Thema war die im Raum Dorfmark geplante Erkundungsbohrung zur Förderung von Erdgas.

Es wurde um Anmeldung via E-Mail gebeten. Kontrolliert hat dies jedoch niemand.
Das Sicherheitspersonal zählte stattdessen leise mit und verschloss bei der maximalen Teilnehmerzahl von etwa 170 Besuchern die Türen.
Bedauerlich für alle Angemeldeten, die keine kurzfristige Absage mehr erhalten hatten.

Der Moderator Henning Banthien (IFOK) und seitens Vermilion die Pressesprecherin Frau Finger, der Geschäftsführer Herr Möhring und der für das Genehmigungswesen verantwortliche Herr. Dr. Rückheim stellten sich vor und füllten die Zeit weiter mit wenig Inhalt.
Wer sich über die verschiedenen Vermilion-Formen des Dialogs oder über den Maßnahmenkatalog für Dorfmark informieren möchte, findet diesen angeblich zeitnah auf vermilion-im-dialog.de.

Viel interessanter wurde die fast 2 Stunden dauernde Diskussionsrunde.
Die im Saal angeordnete Fish Bowl machte den Eindruck perfekt, dass Vermilion so wenig Konfrontation wie möglich wünschte. Eine solche Diskussionsmethode verlangt den Sprechern aus dem Publikum mehr Mut ab, fühlt man sich doch in der erhöhten Mitte ein wenig wie auf einem Präsentierteller.
Nachdem die erste Scheu jedoch abfiel und jedem im Saal klar war, dass das geschlossene Publikum ein „Wir“ gegen die Gasbohrung darstellte, reihte sich ein Beitrag an den nächsten.

Kurze Unterbrechungen stellten friedliche Protestaktionen dar.

Die Bürgerinitiative „NoMoorGas“ konnte wenigstens durch das Fenster im Kursaal am Geschehen teilnehmen und mit ihren signifikaten roten Holzkreuzen ihren Unmut kundtun. Dies war allerdings nur durch Buh-Rufe aus dem Publikum möglich. Sie verhinderten, dass die Vorhänge nach dem Erscheinen der Gruppe ganz zugezogen wurden.

Die vom Aktionsbündnis verteilten Schilder, die eindeutig „Nein“ zur Gasbohrung sagten, konnte Vermilion nicht so einfach verschwinden lassen. So ließ es sich auch nicht verhindern, dass fast der komplette Saal stehend sein stilles „Nein“ ausdrückte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die viel versprochene Transparenz mit immer neuen Beispielen von negativen Erfahrungen von verschiedenen Sprechern in Frage gestellt wurde.
Die viel genannten erhöhten Werte krebserregender Stoffe, die im Infoteil nicht mit einem Wort erwähnt wurden, und erhöhte Krebsraten in Regionen mit hoher Erdöl- / Erdgasförderdichte, wurden seitens der Vermilionvertreter wenig kommentiert.
Bei unangenehmen Wahrheiten wurde mehrfach auf das LBEG verwiesen, um Worte wie „Enteignung“ nicht in den Mund nehmen zu müssen.

Die Sachlage ist wenig befriedigend. Man geht aber mit dem Gefühl aus dem Saal, dass wir schon viele sind. Und vielleicht können wir „viele“ noch „mehr“ werden. Und vielleicht können dann „viele“ viel erreichen.

Ich glaube daran.